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KMU-Fokus

Warum kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nicht länger an ESG vorbeikommen

22. Mai 20234 Min. Lesezeit

Wenn von ESG (Environment, Social, Governance) die Rede ist, denken viele zunächst an börsennotierte Konzerne mit eigenen Nachhaltigkeitsabteilungen. Doch die Realität zeigt: ESG betrifft zunehmend auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Warum das so ist und welche Chancen sich daraus ergeben, erfahren Sie in diesem Artikel.

KMU in Deutschland

99.5%

aller Unternehmen sind KMU

58%

der Arbeitsplätze in KMU

KMU bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und haben daher eine enorme Bedeutung für die nachhaltige Transformation.

ESG ist nicht nur ein Thema für Großunternehmen

Lange Zeit schien ESG tatsächlich vor allem ein Thema für Großunternehmen zu sein. Diese stehen stärker im öffentlichen Fokus, haben mehr Ressourcen und unterliegen oft strengeren Berichtspflichten. Doch die Zeiten ändern sich – aus mehreren Gründen:

Lieferketten-Effekt

Große Unternehmen geben ESG-Anforderungen an ihre Lieferanten weiter – und das sind oft KMU. Wer als Zulieferer bestehen will, muss zunehmend ESG-Kriterien erfüllen.

Regulatorische Ausweitung

Gesetzliche Vorgaben werden schrittweise auf kleinere Unternehmen ausgeweitet. Die EU-Taxonomie und die CSRD betreffen zunehmend auch den Mittelstand.

Markterwartungen

Kunden, Mitarbeiter und Partner erwarten nachhaltiges Handeln – unabhängig von der Unternehmensgröße. Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsfaktor.

Finanzierungsbedingungen

Banken und Investoren integrieren ESG-Kriterien in ihre Entscheidungen – auch bei KMU. Nachhaltige Unternehmen erhalten bessere Konditionen.

Förderprogramme, öffentliche Aufträge & Banken fordern ESG-Nachweise

Besonders deutlich wird die wachsende Bedeutung von ESG für KMU bei der Finanzierung und bei öffentlichen Aufträgen:

  • Banken und Kreditvergabe: Immer mehr Banken integrieren Nachhaltigkeitskriterien in ihre Kreditvergabeprozesse. Unternehmen mit guten ESG-Werten erhalten bessere Konditionen oder haben überhaupt erst Zugang zu bestimmten Finanzierungen.
  • Förderprogramme: Viele staatliche und EU-Förderprogramme knüpfen ihre Unterstützung an Nachhaltigkeitskriterien. Wer hier keine Nachweise erbringen kann, geht leer aus.
  • Öffentliche Ausschreibungen: Bei öffentlichen Aufträgen spielen Nachhaltigkeitskriterien eine zunehmend wichtige Rolle. KMU ohne entsprechende Nachweise haben Wettbewerbsnachteile.

Konkrete Vorteile für KMU durch ESG

ESG ist für KMU nicht nur eine Pflichtübung, sondern bietet handfeste Vorteile:

Vorteile von ESG für KMU

  • Zugang zu Kapital: Bessere Finanzierungsbedingungen
  • Wettbewerbsvorteile: Differenzierung im Markt
  • Risikominimierung: Frühzeitige Anpassung an Regulierungen
  • Mitarbeitergewinnung: Attraktivität als Arbeitgeber
  • Kosteneffizienz: Ressourceneinsparungen
  • Innovationsförderung: Neue Produkte und Dienstleistungen

Beispielhafte Anforderungen von Banken oder Kundenketten

Wie sehen konkrete ESG-Anforderungen in der Praxis aus? Hier einige Beispiele:

  • Banken: Bei Kreditanträgen werden zunehmend Fragen nach CO2-Emissionen, Energieeffizienzmaßnahmen oder Diversitätskonzepten gestellt. Einige Banken bieten bereits vergünstigte "grüne Kredite" an, die an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft sind.
  • Großkunden: Immer mehr Großunternehmen verlangen von ihren Lieferanten Nachweise über Umweltmanagement, faire Arbeitsbedingungen oder ethische Geschäftspraktiken. Dies kann von einfachen Selbstauskünften bis hin zu detaillierten Audits reichen.
  • Öffentliche Auftraggeber: Bei öffentlichen Ausschreibungen werden zunehmend Nachhaltigkeitskriterien in die Bewertung einbezogen, etwa Energieeffizienz, regionale Wertschöpfung oder soziale Standards.

Wie KMU den Einstieg in ESG meistern können

Für viele KMU mag ESG zunächst überwältigend erscheinen. Doch der Einstieg muss nicht kompliziert sein:

Schritte zum ESG-Einstieg für KMU

  1. 1
    Bestandsaufnahme:

    Analysieren Sie den Status quo Ihres Unternehmens in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.

  2. 2
    Priorisierung:

    Identifizieren Sie die für Ihr Geschäftsmodell relevantesten ESG-Aspekte.

  3. 3
    Schrittweise Umsetzung:

    Beginnen Sie mit einfach umsetzbaren Maßnahmen und entwickeln Sie Ihre ESG-Strategie kontinuierlich weiter.

  4. 4
    Dokumentation:

    Sorgen Sie für eine nachvollziehbare Dokumentation Ihrer ESG-Aktivitäten, die Sie bei Bedarf vorlegen können.

  5. 5
    Externe Unterstützung:

    Nutzen Sie spezialisierte Beratungsangebote, die auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnitten sind.

Fazit: Frühzeitig handeln lohnt sich

ESG ist für KMU keine vorübergehende Mode, sondern ein langfristiger Trend mit konkreten Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung. Wer jetzt die Weichen stellt, sichert sich Wettbewerbsvorteile und vermeidet spätere Anpassungskosten.

Wer als KMU frühzeitig ESG einführt, wird langfristig profitieren.

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